14.05.13



 Mission mit Grip und Profil

9. Motorradwallfahrt nach Schönstatt – im Zeichen der Familie

 Schönstatt. Diesmal waren es mehr Anmeldungen als in den Jahren zuvor. Am Samstag, den 11. Mai, füllte sich trotz des etwas regnerischen und kalten Wetters doch der Platz neben dem Pilgerhaus mit Motorrädern und Bikern. Auch in diesem Jahr kamen sie nicht allein. Manche hatten die ganze Familie dabei: Kinder, Eltern, Großeltern.
Die jüngste Teilnehmerin gerade 5 Monate, der älteste Biker 79 Jahre.
Eine interessante Mischung von Menschen und Maschinen, die diese 9. Bikerwallfahrt nach Schönstatt prägte. Dazwischen Pilger, die zahlreich diesen Samstag zur Wallfahrt nach Schönstatt nutzen.
 Etwa 50 Bikes starteten nach dem Gebet zur Ausfahrt in den Westerwald, darunter Pfarrer Schaaf, Initiator der Wallfahrt. Mit einem Team ist er seit 2005 als Biker besonders aktiv, mittlerweile auch an anderen Schönstattzentren. Er ist glücklich, dass sich der Kreis der Biker weitet und zusammenschließt: MMCS – Missionarischer Motorrad-Club Schönstatt. Der Name ist Programm. Gemeinschaft und Zusammenhalt, Freude an der Natur und Gottes Segen sind ihnen wichtig.
 
Das Mottolied der diesjährigen Wallfahrt, von Jürgen Schmid getextet und vertont, brachte es zum Ausdruck: „Nur mit Grip und Profil kommen wir gut ans Ziel. Gib uns Halt, guter Gott, stärke uns durch dein Wort.“
Beim Grip lag von Anfang an die Herausforderung dieser Wallfahrt: Bodenhaftung – wenn die Straßen feucht vom Regen und voller Blüten- und Knospenreste sind.
Mit der „Madonna der Straße“ fuhren sie daher los, in drei Gruppen, mit genügendem Abstand. Faszinierend der Sound, als die Maschinen nach dem Segen für das Unterwegssein starteten, und ein herrliches Bild, als die Kinder fahneschwenkend den Bikern hinterherwinkten.

Dicht gedrängt unter dem großen Baum vor dem Urheiligtum, fanden sich die Biker nach etwa zwei Stunden Ausfahrt wieder ein. Es regnete. Dem Miteinander und der Stimmung tat das keinen Abbruch. Zur Gottesmutter Maria brachten die Biker all das, was ihr Leben ausmachte. Als Symbol für das Schwere legte jeder einen Stein ab – einen großen Stein, denn das sollte spürbar werden, dass sie eine Last aus der Hand gaben.

Am Abend fuhr ein kleiner Korso noch auf Berg Schönstatt: Zeit in der Anbetungskirche, Umrundung der Statue von Pater Kentenich mit kernigem Maschinensound - so ganz bikerlike. Am Abend dann Unterhaltung mit Lutz Neeb, dem Country-Sänger aus dem Westerwald, mit Sebastian und seiner Showeinlage, einer Tanzperformance, wie computergesteuert und animiert. Der jubelnde Beifall war Ausdruck für die Begeisterung der Biker. Dann wurde es argentinisch. Mit Gitarre begleitet sangen zwei Argentinierinnen ein Lied mit viel Herz und Passion, eine Verbindung in die weite Welt.
Am späten Abend versammelten sich alle zu einem gemeinsamen Abschluss am Lagerfeuer. Mit dem Dank an Gott und seinem Segen, mit der Bitte um Schutz für die Nacht endete dieser erste Tag der Motorradwallfahrt.

Am Sonntagmorgen stand der „flüssige Segen aus dem Himmel“ immer noch reichlich zur Verfügung, die Straße war nass, aber zwischendurch gab es auch Lichtblicke in den Himmel. Mutige Biker aus der näheren Umgebung stießen mit der eigenen Maschine dazu. An diesem Muttertag kamen zur heiligen Messe weitere Gruppen: Pilger aus Lahr, eine Gruppe von jungen Paaren mit Kindern, Besucher, die sich auf diesen Motorradgottesdienst freuten. Die Band Jeton unter der Leitung von Jürgen Schmid und das in die Kirche einfahrende Motorrad waren wie in den Jahren zuvor etwas ganz Besonderes.

„Mit Grip und Profil“ – das Motto der Wallfahrt ließ sich gut mit Lesung und Evangelium dieses Sonntags verbinden: Es kommt auf den Halt im Leben an, auf den Halt, den Gott gibt. Das Evangelium zeichnete einen mutigen Petrus, der Jesus über das Wasser gehen sah. Er stieg selber mutig aus dem Boot. Doch die Wellen waren zu stark. Jesu ausgestreckte Hand hielt ihn. Eine Situation, die Bikern nicht fremd ist: Bodenwellen und im letzten Moment gibt es wieder Grip, Bodenhaftung. Ja, Gott rettet auch heute. Er sorgt für Grip im Leben, vielleicht und auch gerade dann, wenn manchmal Grips fehlt.

Nach dem Gottesdienst, dem Segen für jeden einzelnen Biker und seine Maschine, nach einem guten Mittagessen und weiteren Schraubergesprächen, wurde es Zeit zum Abschiednehmen. Mittlerweile war sogar die Straße etwas abgetrocknet, auch wenn sich hin und wieder Wolken vor die Sonne schoben. Die meisten aber konnten trocken starten: nach Stuttgart, nach Borken, in den Kraichgau, nach Trier, ins Saarland und überall hin, wo die einzelnen her kamen. Bis zur nächsten Motorradwallfahrt - im JUBILÄUMSJAHR Schönstatts am 31. Mai / 1. Juni 2014.

Pfarrer Stefan Schaaf, Schwester Anne-Meike