16.12.13

Interview - Und wie verbringen Sie diese Tage vor Weihnachten?

Und wie verbringen Sie diese Tage vor Weihnachten?

Vallendar-Schönstatt verwandelt sich jedes Jahr in eine große Weihnachtsstadt. Menschen jeden Alters strömen zur Kirche, um dabei zu sein. Die „10 Minuten an der Krippe“ gibt es mittlerweile auch an anderen Schönstattzentren und in einigen Pfarreien Deutschlands, in denen Freunde Schönstatts zuhause sind.
Doch in Vallendar-Schönstatt, dem Ort, der Ursprung und Mitte der internationalen Schönstattbewegung ist, ist diese Zeit ganz besonders: von der Art und Weise der Darstellung, von der Vielzahl der Veranstaltungstage – jeweils vom 26. Dezember bis zum 8. Januar eines Jahres.
In diesem Jubiläumsjahr der Schönstattbewegung, 100 Jahre sind es seit der Gründung, werden erneut große Besucherströme erwartet.
Gespräch mit Schw. M. Anne-Meike Brück, Pilgerzentrale Schönstatt

Und wie feiern Sie Weihnachten?
„Weihnachten ist für uns gefüllt mit Arbeit. Die letzten Vorbereitungen für die ‚10 Minuten an der Krippe‘ laufen. Der Auftakt ist die Christmette am 24. Dezember in der Pilgerkirche mit mehreren hundert Besuchern und etwa 150 Kindern. Und danach geht es in den Endspurt für das weihnachtliche Fest in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt. Schöner können wir uns Weihnachten nicht vorstellen,“ so Schwester M. Anne-Meike, die die Konzeption und die Koordination dieser weihnachtlichen Besinnungszeit verantwortet.

Seit 1997 gibt es diese Veranstaltung, die klein und improvisiert angefangen, sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt hat. Tag für Tag kommen groß und klein, jung und alt, gesund und krank, arm und reich. Also Weihnachts-Stress?

„Stress, das Wort trifft es nicht. Wir sind mit viel Begeisterung bei der Arbeit. Die ‚Stille Nacht, Heilige Nacht‘, die Zeit vorher und hinterher ist für uns mit Anstrengung gefüllt. Aber es macht ungeheuer Freude, die Menschen an der Krippe zu sehen und die beglückende Botschaft von der Menschwerdung Gottes weiterzugeben.“

Die ‚10 Minuten an der Krippe‘ sind wie eine Erfolgsgeschichte. Mit zehn, fünfzehn Personen, die sich an der Krippe der Anbetungskirche zum gemeinsamen Weihnachtslieder-Singen und zur Besinnung trafen fing es an. Heute sind es täglich ca. 1000 Personen. Es war ein Weg über viele Jahre, mit viel Liebe und Durchhaltevermögen. Worin liegt das Faszinierende dieser weihnachtlichen Veranstaltung?

„‘Alle dürfen zu dir kommen, Jesus, Kind in der Krippe‘,“ dieses Mottolied begleitet uns schon seit Jahren, so die Schönstattschwester. „Es macht deutlich, dass wirklich alle zur Krippe des Gotteskindes kommen können. Was für die Krippe in Bethlehem gilt, hat bis heute seine Berechtigung: Vor dem Kind in der Krippe braucht niemand Angst zu haben. Es lädt einen jeden ein. Es hält für alle Geschenke bereit. Dieses Kind in der Krippe ist selbst das größte Geschenk. Es macht deutlich, auf was es im Leben ankommt: auf Liebe und Vertrauen, auf gegenseitige Achtung und Würde, auf Frieden und Freude, die von innen kommen. Es lohnt sich, diese Botschaft in das eigene Leben hinein zu holen.“

Ist das nicht ein Trugbild, das an Weihnachten aufgebaut wird - angesichts der Schlagzeilen von Krieg und Mord, von Katastrophen und Elend?

„Wir können eine bessere Welt nicht mit Menschenhand allein schaffen. Gott sagt uns Unterstützung zu. Er kommt uns in seinem Sohn entgegen – bis heute. Er stärkt uns den Rücken für unseren Einsatz. Er zeigt uns das Ziel, jedem Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Wir können seiner Liebe sicher sein. Von daher ist Weihnachten kein Trugbild. Es ist ein Hoffnungsbild: Weil wir von Gott geliebt sind, können wir die Anstrengung auf uns nehmen, an einer besseren Welt zu bauen. Und diese bessere Welt beginnt da, wo wir anfangen zu lieben. Und in der Liebe geht Gott uns voran.“

Mit einem Lächeln fügt Schwester M. Anne-Meike einladend hinzu: „Man muss nicht glauben, um von dieser Zeit an der Krippe mit neuer Hoffnung und Liebe weggehen zu können. Man braucht lediglich offene Augen und Ohren und etwas Sehnsucht im Herzen, dem Unerwarteten begegnen zu wollen.“


Mehr an Information: Pilgerzentrale Schönstatt, Tel. 0261/962640, www.wallfahrt-schoenstatt.de