Vallendar-Schönstatt verwandelt sich jedes Jahr in eine
große Weihnachtsstadt. Menschen jeden Alters strömen zur Kirche, um dabei zu
sein. Die „10 Minuten an der Krippe“ gibt es mittlerweile auch an anderen
Schönstattzentren und in einigen Pfarreien Deutschlands, in denen Freunde
Schönstatts zuhause sind.
Doch in Vallendar-Schönstatt, dem Ort, der Ursprung und
Mitte der internationalen Schönstattbewegung ist, ist diese Zeit ganz
besonders: von der Art und Weise der Darstellung, von der Vielzahl der
Veranstaltungstage – jeweils vom 26. Dezember bis zum 8. Januar eines Jahres.
In diesem Jubiläumsjahr der Schönstattbewegung, 100 Jahre
sind es seit der Gründung, werden erneut große Besucherströme erwartet.
Und wie feiern Sie Weihnachten?
„Weihnachten ist für uns gefüllt mit Arbeit. Die letzten
Vorbereitungen für die ‚10 Minuten an der Krippe‘ laufen. Der Auftakt ist die
Christmette am 24. Dezember in der Pilgerkirche mit mehreren hundert Besuchern
und etwa 150 Kindern. Und danach geht es in den Endspurt für das weihnachtliche
Fest in der Anbetungskirche auf Berg Schönstatt. Schöner können wir uns
Weihnachten nicht vorstellen,“ so Schwester M. Anne-Meike, die die Konzeption
und die Koordination dieser weihnachtlichen Besinnungszeit verantwortet.
Seit 1997 gibt es diese Veranstaltung, die klein und
improvisiert angefangen, sich zu einem Publikumsmagneten entwickelt hat. Tag
für Tag kommen groß und klein, jung und alt, gesund und krank, arm und reich.
Also Weihnachts-Stress?
„Stress, das Wort trifft es nicht. Wir sind mit viel
Begeisterung bei der Arbeit. Die ‚Stille Nacht, Heilige Nacht‘, die Zeit vorher
und hinterher ist für uns mit Anstrengung gefüllt. Aber es macht ungeheuer
Freude, die Menschen an der Krippe zu sehen und die beglückende Botschaft von
der Menschwerdung Gottes weiterzugeben.“
Die ‚10 Minuten an der Krippe‘ sind wie eine
Erfolgsgeschichte. Mit zehn, fünfzehn Personen, die sich an der Krippe der
Anbetungskirche zum gemeinsamen Weihnachtslieder-Singen und zur Besinnung
trafen fing es an. Heute sind es täglich ca. 1000 Personen. Es war ein Weg über
viele Jahre, mit viel Liebe und Durchhaltevermögen. Worin liegt das
Faszinierende dieser weihnachtlichen Veranstaltung?
„‘Alle dürfen zu dir kommen, Jesus, Kind in der Krippe‘,“
dieses Mottolied begleitet uns schon seit Jahren, so die Schönstattschwester.
„Es macht deutlich, dass wirklich alle zur Krippe des Gotteskindes kommen
können. Was für die Krippe in Bethlehem gilt, hat bis heute seine Berechtigung:
Vor dem Kind in der Krippe braucht niemand Angst zu haben. Es lädt einen jeden
ein. Es hält für alle Geschenke bereit. Dieses Kind in der Krippe ist selbst
das größte Geschenk. Es macht deutlich, auf was es im Leben ankommt: auf Liebe
und Vertrauen, auf gegenseitige Achtung und Würde, auf Frieden und Freude, die
von innen kommen. Es lohnt sich, diese Botschaft in das eigene Leben hinein zu
holen.“
Ist das nicht ein Trugbild, das an Weihnachten aufgebaut
wird - angesichts der Schlagzeilen von Krieg und Mord, von Katastrophen und
Elend?
„Wir können eine bessere Welt nicht mit Menschenhand allein
schaffen. Gott sagt uns Unterstützung zu. Er kommt uns in seinem Sohn entgegen
– bis heute. Er stärkt uns den Rücken für unseren Einsatz. Er zeigt uns das
Ziel, jedem Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Wir können
seiner Liebe sicher sein. Von daher ist Weihnachten kein Trugbild. Es ist ein
Hoffnungsbild: Weil wir von Gott geliebt sind, können wir die Anstrengung auf
uns nehmen, an einer besseren Welt zu bauen. Und diese bessere Welt beginnt da,
wo wir anfangen zu lieben. Und in der Liebe geht Gott uns voran.“
Mit einem Lächeln fügt Schwester M. Anne-Meike einladend
hinzu: „Man muss nicht glauben, um von dieser Zeit an der Krippe mit neuer
Hoffnung und Liebe weggehen zu können. Man braucht lediglich offene Augen und
Ohren und etwas Sehnsucht im Herzen, dem Unerwarteten begegnen zu wollen.“
Mehr an Information: Pilgerzentrale Schönstatt, Tel.
0261/962640, www.wallfahrt-schoenstatt.de