Mein Leben
ist eine Landschaft, wie die, die ich von außen sehe und erlebe.
Da gibt es
die Höhenzüge mit Blumen und Grün,
mit Bäumen,
die kerzengerade nach oben streben.
Und
verkrüppelte kleine Bäume, die mit aller Kraft versuchen, am Leben zu bleiben.
Da gibt es
kleine unscheinbare Blumen und große leuchtende,
die jedem
sofort ins Auge fallen und Freude bereiten.
Landschaft
und Pflanzen, in denen das Wunder offensichtlich ist.
Da gibt es
Hänge, die schroff und kahl sind, mit allerlei Unrat,
mit
abgestorbenen Bäumen, Ästen und altem Laub.
Wild und
dunkel scheint es dort zu sein.
Entwurzelte
Pflanzen, Wurzeln, die sich ausstrecken über den Boden
und keinen
Halt finden im steinigen Boden.
Und beim Schauen
möchte ich diesen Ort meiden oder ignorieren.
Täler, die
wie Einbrüche wirken,
kahl und
wüst, aber auch bewachsen und grün.
Wunden so,
wie sie das Leben schlägt.
Und dann
geht die Sonne auf.
Mir wird
deutlich und klar: Gottes Licht und Liebe
strahlt über und auf alles.
Auf die
Perspektive, auf den Sinn kommt es an.
ER sieht und
weiß um alles.
ER liebt und
lässt die triste und brache Natur, so wie die wunderschöne Landschaft bestehen.
ER wartet! Sein
Licht strahlt unbeirrt.
Der Wind
treibt den Samen der Blumen auch hierhin.
Der Regen
fällt auf alles.
Aus dem
Abgestorbenen wird der gute nährstoffreiche Boden, für die Samen, die darauf
fallen.
Und es
können neue Pflanzen wachsen.
Beide
Landschaften sind in mir zu finden.
Auch meine
Dunkelheiten, meine Schuld und mein
Versagen können fruchtbar werden,
wenn ich mir
vergeben lasse und mir selbst vergebe.
Wenn ich so
wie der Frühling neu beginne.
Gottes Geist
wirkt immer.
Alles darf
und kann durch Gottes Licht und Blick verändert werden.
Die ganze
Welt ist Gottes voll – auch ich selbst.
Luise Wolking 2014