12.07.14

Wallfahrt der polnisch-katholischen Missionen im 100-Jahr-Jubiläum Schönstatts


„Hier hinterlässt ein jeder von euch eine einmalige Spur seines Daseins, Lebens, Glaubens und seiner Entscheidungen. ... Vergesst nicht den Erdboden: das Erbe, dem ihr entwachsen seid, das euch geprägt hat und einen integralen Teil eurer Mentalität, eurer Persönlichkeit ausmacht.” (Joh. Paul II, an die Polen in Deutschland, 1980)

Das kostbare Erbe des polnischen Volkes war spürbar, als am 5. Juli 2014 etwa 800 in Deutschland lebende Pilger polnischer Abstammung das 100-Jahr-Jubiläum Schönstatts feierten. Die Polnische Katholische Mission in Deutschland (kurz PKM) hatte über Wochen hin diese Wallfahrt mit vorbereitet und unterstützt. Es sollte eine der größeren Wallfahrten in diesem Jahr sein. Mit zehn Bussen und zahlreichen Pkw`s reisten etwa 700 Pilgern an: aus Hamburg, Berlin, Essen, Dortmund, Nürnberg, Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Köln und Frankfurt. Viele von ihnen trugen ihr Pilgerheiligtum im Arm. Sr. M. Damiana Czogala und Sr. M. Elwira Kedzia, die das Osteuropäische Sekretariat in Schönstatt führen, begleiten diese Pilgerkreise, von denen es mittlerweile in Deutschland 460 gibt.

 
Bewegend war dann auch der Einzug der Europa-Auxiliar in der Aula der Anbetungskirche am Samstagmorgen. Bischof Romuald Kaminski, Bistum Elk in Polen, war zur Feier angereist. Auch der Delegat der Polnischen Mission in Deutschland, Prälat Staniaslaw Budyn aus Hannover, und Prälat Ryszard Mroziuk aus Dortmund waren zu der Wallfahrt gekommen. Es war die erste große Wallfahrt seit der Krönung der Europa-Auxiliar 2012.

Eine Theatergruppe aus Opole, Schönstattjugend, ließ die Anfangsgeschichte Schönstatts auf beeindruckende Weise lebendig werden. Die jungen Akteure zeigten in einem Schattenspiel die wichtigen Momente im Leben Pater Kentenichs vor der Gründung Schönstatts. Der 18.10.1914 wurde szenisch dargestellt. Josef Engling trat in Alltagssituationen in der Kaserne und im Krieg auf. Die Brücke wurde im Theaterspiel bis nach Brasilien geschlagen, wo Joao Luis Pozzobon mit einem Pilgerheiligtum die heute weltweit verbreitete Kampagne der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt initiierte.
Ein Stab, der wie in einer Staffel weitergegeben wurde, machte deutlich: Die Geschichte wird weitergeführt von denen, die sich heute im Liebesbündnis der Gottesmutter schenken.

Daran knüpfte Pater Romuald Krzuk, Schönstattpater aus Polen, an. Er zeigte die Früchte des Liebesbündnisses auf und begeisterte für ein Leben mit Maria.

Eine Konkretisierung waren die Zeugnisse am Nachmittag in der Pilgerkirche.
Familie Hübner, Dortmund, berichtete vom Entstehen neuer Kreise an ihrem Wohnort.
Familie Kruschana schaute zurück auf ihre Erfahrung mit dem Liebesbündnis, dem Hausheiligtum und dem Einsatz als Begleitpersonen von drei Pilgerkreisen in der Polnischen Mission.
Eine polnische Kandidatin der Schönstätter Marienschwestern erzählte von ihrer Freundin, durch die sie Schönstatt kennen gelernt hatte.

Der Höhepunkt der Wallfahrt war die Eucharistiefeier in der Pilgerkirche mit Bischof Romuald Kaminski, dem Delegaten Prälat Staniaslaw Budyn und weiteren zehn polnischen Priestern.
In seiner Predigt verwies Bischof Kaminski auf die Geschichte Schönstatts, auf das Leben Mariens und auf ihren Vorbildcharakter für die Familien. Anhand von Beispielen aus dem Leben der Schönstatthelden machte er die Wirkmacht der Gottesmutter als Erzieherin vom Heiligtum aus deutlich.

Volkstrachten und melodische Lieder, Gabengang mit vielen Krügen und Beiträgen zum Gnadenkapital, der Einzug der Europa Auxiliar, Kinder mit Schönstattfahnen und die Prozession zum Urheiligtum, all das waren besondere Momente an diesem Jubiläumstag.
Im Urheiligtum schlossen ein Ehepaar und 16 Frauen erstmals das Liebesbündnis. Andere erneuerten es und gaben damit diesem gesegneten Tag einen krönenden Abschluss.

Trotz Regen endete die Feier am Urheiligtum in einer frohen und familiären Atmosphäre.
Manche hatten noch einen langen Nachhauseweg vor sich.

Was wohl die Gottesmutter an Gaben und Gnaden für einen jeden bereithält, der so viele Stunden Fahrt und die damit verbundenen Strapazen bereitwillig auf sich nimmt?