„Hier hinterlässt ein
jeder von euch eine einmalige Spur seines Daseins, Lebens, Glaubens und seiner
Entscheidungen. ... Vergesst nicht den Erdboden: das Erbe, dem ihr entwachsen
seid, das euch geprägt hat und einen integralen Teil eurer Mentalität, eurer
Persönlichkeit ausmacht.” (Joh. Paul II, an die Polen in Deutschland, 1980)
Das kostbare Erbe des
polnischen Volkes war spürbar, als am 5. Juli 2014 etwa 800 in Deutschland lebende
Pilger polnischer Abstammung das 100-Jahr-Jubiläum Schönstatts feierten. Die
Polnische Katholische Mission in Deutschland (kurz PKM) hatte über Wochen hin
diese Wallfahrt mit vorbereitet und unterstützt. Es sollte eine der größeren
Wallfahrten in diesem Jahr sein. Mit zehn Bussen und zahlreichen Pkw`s reisten
etwa 700 Pilgern an: aus Hamburg, Berlin, Essen, Dortmund, Nürnberg, Stuttgart,
Mannheim, Karlsruhe, Köln und Frankfurt. Viele von ihnen trugen ihr
Pilgerheiligtum im Arm. Sr. M.
Damiana Czogala und Sr. M. Elwira Kedzia, die das Osteuropäische Sekretariat in
Schönstatt führen, begleiten diese Pilgerkreise, von denen es mittlerweile in
Deutschland 460 gibt.
Bewegend war dann auch
der Einzug der Europa-Auxiliar in der Aula der Anbetungskirche am Samstagmorgen.
Bischof Romuald Kaminski, Bistum Elk in Polen, war zur Feier angereist. Auch
der Delegat der Polnischen Mission in Deutschland, Prälat Staniaslaw Budyn aus
Hannover, und Prälat Ryszard Mroziuk aus Dortmund waren zu der Wallfahrt
gekommen. Es war die erste große Wallfahrt seit der Krönung der Europa-Auxiliar
2012.
Eine Theatergruppe aus
Opole, Schönstattjugend, ließ die Anfangsgeschichte Schönstatts auf
beeindruckende Weise lebendig werden. Die jungen Akteure zeigten in einem
Schattenspiel die wichtigen Momente im Leben Pater Kentenichs vor der Gründung
Schönstatts. Der 18.10.1914 wurde szenisch dargestellt. Josef Engling trat in
Alltagssituationen in der Kaserne und im Krieg auf. Die Brücke wurde im
Theaterspiel bis nach Brasilien geschlagen, wo Joao Luis Pozzobon mit einem
Pilgerheiligtum die heute weltweit verbreitete Kampagne der Pilgernden
Gottesmutter von Schönstatt initiierte.
Ein Stab, der wie in
einer Staffel weitergegeben wurde, machte deutlich: Die Geschichte wird
weitergeführt von denen, die sich heute im Liebesbündnis der Gottesmutter
schenken.
Daran knüpfte Pater
Romuald Krzuk, Schönstattpater aus Polen, an. Er zeigte die Früchte des
Liebesbündnisses auf und begeisterte für ein Leben mit Maria.
Eine Konkretisierung
waren die Zeugnisse am Nachmittag in der Pilgerkirche.
Familie Hübner, Dortmund,
berichtete vom Entstehen neuer Kreise an ihrem Wohnort.
Familie Kruschana schaute
zurück auf ihre Erfahrung mit dem Liebesbündnis, dem Hausheiligtum und dem
Einsatz als Begleitpersonen von drei Pilgerkreisen in der Polnischen Mission.
Eine polnische Kandidatin
der Schönstätter Marienschwestern erzählte von ihrer Freundin, durch die sie
Schönstatt kennen gelernt hatte.
Der Höhepunkt der
Wallfahrt war die Eucharistiefeier in der Pilgerkirche mit Bischof Romuald
Kaminski, dem Delegaten Prälat Staniaslaw Budyn und weiteren zehn polnischen
Priestern.
In seiner Predigt verwies
Bischof Kaminski auf die Geschichte Schönstatts, auf das Leben Mariens und auf
ihren Vorbildcharakter für die Familien. Anhand von Beispielen aus dem Leben
der Schönstatthelden machte er die Wirkmacht der Gottesmutter als Erzieherin
vom Heiligtum aus deutlich.
Volkstrachten und
melodische Lieder, Gabengang mit vielen Krügen und Beiträgen zum Gnadenkapital,
der Einzug der Europa Auxiliar, Kinder mit Schönstattfahnen und die Prozession
zum Urheiligtum, all das waren besondere Momente an diesem Jubiläumstag.
Im Urheiligtum schlossen
ein Ehepaar und 16 Frauen erstmals das Liebesbündnis. Andere erneuerten es und
gaben damit diesem gesegneten Tag einen krönenden Abschluss.
Trotz Regen endete die
Feier am Urheiligtum in einer frohen und familiären Atmosphäre.
Manche hatten noch einen
langen Nachhauseweg vor sich.
Was wohl die Gottesmutter
an Gaben und Gnaden für einen jeden bereithält, der so viele Stunden Fahrt und
die damit verbundenen Strapazen bereitwillig auf sich nimmt?