Joachim Kardinal Meisner, Alterzbischof der Erzdiözese Köln,
gab am 21. Juni vor ca. 600 Wallfahrern in Schönstatt Zeugnis von seinem
lebendigen Glauben und von einer tiefen Marienliebe. In seiner Predigt an diesem
marianischen Wallfahrtsort hob er hervor, dass Maria die Einstiegsmöglichkeit
Gottes in die Welt und darum auch die Aufstiegsmöglichkeit des Menschen zu Gott
sei. Maria sei keine Leisetreterin, kein Klageweib und keine Unheilsprophetin,
sondern sie sei energiegeladen und geisterfüllt. Im Leben vieler Menschen
erweise sie sich als eine Kraft, die vorantreibt und in die Nähe Jesu zöge.
Besonders eindrücklich waren die Worte des emeritierten
Kardinals, als er von Maria als der Verteidigerin ihres Sohnes sprach. Er
verwies auf die „Maria-Schrecken-Kapelle” in der Nähe von Nazareth. Dort werde
die Überlieferung festgehalten, dass sich Maria zwischen die aggressiven
Nazarener und ihren Sohn stellte, sodass er vor der Aggression geschützt wurde
und erhobenen Hauptes und freien Schrittes aus der Stadt herausgehen konnte.
Der Kardinal wörtlich: „Maria ist immer zur Stelle, wo
Gefahr im Leben Jesu drohte. Sie fehlte dort nie, wo sie nötig war. Maria
stellt sich schützend vor den Bedrohten, so wie sie sich in Nazareth schützend
vor den Sohn gegenüber den aufgebrachten Landsleuten gestellt hat. Es ist ihre
Berufung, dazwischen zu sein, wo es gefährlich wird für Christus und sein Werk.“
Die Predigt wurde von den Pilgern wie eine große Einladung
verstanden, sich an Maria gerade in den eigenen Notsituationen aber auch in den
Nöten der Menschen zu wenden, die unter Verfolgung litten und schwere Krisen
durchzustehen haben. In den Fürbitten kamen diese konkreten Anliegen zur
Sprache.
Das Vokalensemble der Schönstätter Marienschwestern
gestaltete den festlichen Gottesdienst musikalisch.
Für die Pilger aus der Diözese Regensburg endete nach der heilige Messe
eine dreitätige Wallfahrt.
Dankbar für die vielen Begegnungen, für die Impulse und Stärkung, die
sie erfahren hatten, machten sie sich am frühen Nachmittag auf den Heimweg.
Die Pilger aus dem Pastoralraum Wirges kamen gegen 12 Uhr in
der Pilgerkirche an. Mehrere hundert Pilger, die zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit
Bus oder Pkw gekommen waren, feierten die heilige Messe und ließen sich zu
konkreten „Schritten für den Frieden“ anregen.
Dieser Sonntag hatte wieder einmal gezeigt: Es gibt viele
Menschen, die sich wie Maria von Gott ansprechen lassen. Lebendiger Glaube war
greifbar geworden.