Eine Schwester aus Nigeria sagt: „Diesen Tag hat mir Gott
geschenkt!“ Herr S. aus Kisslegg im Allgäu, der jetzt in der Seniorenresidenz
Humboldthöhe in Vallendar lebt, bemerkt spontan: „Das ist die schönste, größte
und frömmste Fronleichnamsprozession, die ich in 88 Jahren erlebt habe!“
1200 Besucher bezeugen im Mitgehen bei der Prozession auf
Berg Schönstatt, dass ihnen ihr katholischer Glaube wichtig ist. Alles an
diesem Tag stimmt: Das schöne, aber nicht zu heiße Wetter, die festliche Musik
der Blaskapelle Niederwerth, die gute Organisation des Ablaufs, die
aufrüttelnde Predigt des Hauptzelebranten Dr. Christian Löhr, die schöne, frohe
Atmosphäre – und nicht zuletzt die aufwändig gestalteten fünf großen
Blumenteppiche.
Schon Tage vorher fahren Schönstätter Marienschwestern mit
einigen Helfern die Umgebung ab, um nach Blumen zu suchen. Sehr dankbar sind
sie für private Spender, die ihre Gärten zur Verfügung gestellt haben. Am Samstagnachmittag
geht dann das konkrete Legen der Blumenteppiche los. Gut 50 Helfer kommen –
manche den ganzen Nachmittag, manche eine kleine Weile. Eine Familie aus
Koblenz verlegt den Kindergeburtstag dorthin: Mit Begeisterung legen die Kinder
Blumen-Ornamente auf den Weg, wo später die Monstranz getragen wird. Die Motive
der Blumenteppiche greifen Aspekte des Themas auf: „Er kam hinzu und ging mit ihnen“.
Dieses Wort aus dem Emmaus-Evangelium ist gleichzeitig auch Leitwort der
deutschen Schönstattbewegung in diesem Jahr.
Viele Besucher der Prozession verbinden damit eine eigene
Tradition. Ein Ehepaar aus Metternich macht zum Beispiel bewusst den Fußweg vom
Tal auf Berg Schönstatt. Zwei Brüder aus dem Saarland kommen jedes Jahr, um die
Tradition ihrer Mutter fortzuführen. Eine andere Besucherin sagt: „Wir kommen aus Oberfell an der Mosel –
mindestens 10 Leute sind aus unserem Ort da!“ Sechzig Fahnenträger geben ein
feierliches Bild. Für die Kinder sind kleinere Fähnchen oder Körbchen mit
Blüten gerichtet, die vor dem Allerheiligsten gestreut werden. Am dritten Altar
hält Sr. Mariette eine Kinderkatechese und gut 20 Kinder sind eifrig dabei. Sie
erfahren, dass jeder von uns eine kleine Monstranz ist, denn Jesus ist immer
bei uns in unserem Herzen.
Viele Teilnehmer bleiben gerne länger am Ort und nehmen das
Angebot an, in Schönstatt zu Mittag zu essen. Auch nachmittags ist Berg
Schönstatt noch voll von Menschen: Rund 300 kommen, um die Blumenteppiche
anzuschauen und an einer eucharistischen Andacht teilzunehmen oder – wie dieses
Jahr erstmals – in der Anbetungskirche vor dem Allerheiligsten zu verweilen und
den Anbetungsliedern zuzuhören, die das Vocal Ensemble der Marienschwestern
über eine Stunde lang singt. Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, hat am Nachmittag
im Pilgerhaus die Möglichkeit, eine Photo-Präsentation von den Ereignissen des
Tages, vor allem aber von den Blumenteppichen, anzuschauen.
„Das war für uns alle wieder ein schönes Glaubenserlebnis!“
– so fasst eine Besucherin den Tag zusammen. Immer wieder gibt es während des
Jahres Gelegenheit, nach Schönstatt zu kommen, so zum Beispiel am Fest Maria
Himmelfahrt zum Gottesdienst mit Kräuterweihe um 10.30 Uhr in der Pilgerkirche
und zur Marienfeier am Nachmittag. Vom 19. – 20. August findet das internationale
Fest der Begegnung statt mit einem bunten Musik- und Tanzprogramm, mit
Ponyreiten und einem international gestalteten Gottesdienst.